Welche Risiken birgt das Arbeiten an elektrischen Anlagen?

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Arbeiten in elektrischen Anlagen sind mit vielen Gefahren verbunden.
Arbeiten in elektrischen Anlagen sind mit vielen Gefahren verbunden. (Bildquelle: franz12/iStock/Getty Images)

Beim Betreiben elektrischer Anlagen und Betriebsmittel treten vor allem folgende Risiken auf:

Risiken beim Arbeiten an elektrischen Anlagen
  • gefährliche Körperströme (elektrischer Schlag), z.B. beim Berühren von Anlagenteilen, die unter Spannung stehen
  • überhöhte Temperaturen, die Verbrennungen, Brände oder das Entzünden einer möglicherweise explosiven Atmosphäre verursachen können
  • Unterspannungen, Überspannungen und elektromagnetische Einflüsse, z.B. durch Einwirkung anderer Anlagenteile oder Blitzeinschlag
  • Stromunterbrechungen und/oder Unterbrechung der elektrischen Anlage für Sicherheitszwecke, z.B. auch nicht ausreichende Organisation beim Wiedereinschalten der Anlage
  • Lichtbögen, die Blendeffekte bis hin zur Schädigung der Augen, außergewöhnliche Drücke und/oder giftige Gase sowie Verbrennungen bzw. Brände verursachen können
  • mechanische Bewegungen von elektrisch angetriebenen Betriebsmitteln

Aufgrund dieser Risiken müssen Maßnahmen getroffen werden, die beim Betreiben elektrischer Anlagen die Sicherheit von Personen, Nutztieren und Sachwerten gewährleisten.

Stromunfälle bis 1.000 V

Rund 90 % der Unfälle durch elektrischen Strom ereignen sich im Bereich der Niederspannung, also bei weniger als 1.000 V. Mehr als die Hälfte der Unfälle passieren bei Arbeiten an den Anlagen wie Erweitern, Ändern oder Anbauen, etwa ein Drittel bei Routinetätigkeiten wie Störungssuche, Prüfen oder Messen.

Anstieg der Stromunfälle beim Messen und Prüfen

Unfälle beim Messen und Prüfen

Elektrounfälle treten schwerpunktmäßig im Umgang mit Mess- und Prüfgeräten sowie im Bereich elektrischer Prüffelder auf. So konnte die BG ETEM (Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse) feststellen, dass beim Messen und Prüfen in den letzten Jahren ein Anstieg der Stromunfälle bei der Benutzung von Prüfgeräten und deren Zubehör zu verzeichnen ist.

Nach der Auswertung der Zahlen geht die BG ETEM davon aus, dass

„sich den Unfalluntersuchungsberichten entnehmen lässt, dass die Mitarbeiter die zu verwendenden Geräte nur unzureichend kennen und größtenteils keine Einweisung im Umgang hiermit erhalten haben. Die Verwendung und die Gerätekenntnis werden oftmals ‚vorausgesetzt‘. Auch bei einer Neuanschaffung wird die Kenntnis zur richtigen und sicheren Benutzung als selbstverständlich angesehen, sodass der Blick in die Bedienungsanleitung ausbleibt.“

Das bedeutet, dass die Anwender oftmals einfach davon ausgehen, dass die Prüfgeräte und Betriebsmittel „sicher“ sind, und sich nicht davon überzeugen, ob diese für ihren Anwendungsfall geeignet sind.

  • Autor:

    Dipl.-Ing. Sven Ritterbusch

    Geschäftsführender Gesellschafter der GAB Ingenieure GmbH

    Ritterbusch Sven

    Im Jahr 2013 gründete Dipl.-Ing. Sven Ritterbusch die GAB Ingenieure GmbH, die Unternehmen in den Bereichen Arbeitsschutz und Brandschutz berät. Dort ist er als geschäftsführender Gesellschafter und VdS-anerkannter Sachverständiger zum Prüfen elektrischer Anlagen tätig.

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