Betriebsanweisung – Arbeitsanweisung: der Unterschied

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Betriebsanweisungen, Arbeitsanweisungen, Betriebsanleitungen, Unterweisungen
Muster-Betriebsanweisung zum Umgang mit elektrischen Handwerkszeugen (Bildquelle: Arbeitshilfen für die betriebliche Elektrosicherheit)

Als Mitarbeiter im Allgemeinen und Elektrofachkraft im Besonderen kann man schon ins Grübeln geraten: Betriebsanweisungen, Arbeitsanweisungen, Betriebsanleitungen – da blickt manch einer nicht mehr durch. Doch näher betrachtet ist alles ganz einfach.

Vor allem die Begriffe „Betriebsanweisung“ und „Arbeitsanweisung“ werden im täglichen Gebrauch oft verwechselt. Dieser Beitrag erklärt die Unterschiede.

Was ist eine Betriebsanweisung?

Eine Betriebsanweisung enthält schriftliche Anordnungen des Unternehmers für den korrekten und sicheren Umgang mit Arbeitsmitteln und gefährlichen Stoffen. Sie gehört zu den Arbeitgeberpflichten.

Die Betriebsanweisung muss in Deutschland für Maschinen und andere technische Anlagen erstellt werden. Auch für biologische Arbeitsstoffe und Gefahrstoffe sowie für Zubereitungen, die diese Stoffe über bestimmte Prozentsätze hinaus enthalten, sind Betriebsanweisungen notwendig.

Was ist der Zweck einer Betriebsanweisung?

Eine Betriebsanweisung weist auf konkrete Gefahren an einem bestimmten Arbeitsplatz hin, damit Beeinträchtigungen der Gesundheit und der Umwelt vermieden werden. Das bedeutet, dass neben den Informationen des Herstellers auch die besonderen Gegebenheiten des Arbeitsumfelds mit einbezogen werden müssen.

So gibt es zum Beispiel eine Betriebsanweisung speziell „für den Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel aller Spannungsebenen im Bergbau unter Tage sowie elektrischer Anlagen und deren Teile im Bergbau über Tage, die bei Untrennbarkeit der Arbeits- und Betriebsvorgänge funktionell und sicherheitstechnisch mit dem Untertagebetrieb unmittelbar zusammenhängen“.

Die Betriebsanweisung ist Grundlage für Arbeitssicherheit

Die Betriebsanweisung muss klare, eindeutige Aussagen enthalten, in einer Sprache, die jeder Mitarbeiter gut versteht. Sie muss genau erklärt und an geeigneter Stelle zugänglich gemacht werden, zum Beispiel per Aushang.

Rechtliche Grundlage sind vor allem die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften, das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchutzG), die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Biostoffverordnung (BioStoffV) und die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV).

Was steht in Betriebsanweisungen?

Der Inhalt einer Betriebsanweisung sollte nach Angabe der Berufsgenossenschaften folgende Punkte umfassen:

  • Anwendungsbereich
  • Gefahren für Mensch und Umwelt
  • Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
  • Verhalten bei Störungen
  • Verhalten bei Unfällen, Erste Hilfe
  • Sachgerechte Entsorgung/Instandhaltung
  • Folgen bei Nichtbeachtung

Eine Betriebsanweisung beschreibt kurz und knackig die zu ergreifenden Schutz- und Verhaltensmaßnahmen bei einer Tätigkeit. Damit dient sie auch als Grundlage für Unterweisungen der Beschäftigten. Die Betriebsanweisung zielt also vor allem auf den Bereich Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Gesundheit ab.

Was ist eine Arbeitsanweisung?

Bei einer Arbeitsanweisung steht der Prozess, also das sichere Durchführen der Tätigkeit an sich, im Vordergrund.

Eine Arbeitsanweisung beschreibt, wie eine bestimmte Tätigkeit erfolgreich bewältigt wird, etwa beim Bedienen einer Anlage oder Prüftätigkeiten. Sie ist von Bedeutung, wenn eine Arbeitsfolge eingehalten werden muss, um ein technisch korrektes Ergebnis zu erhalten, zum Beispiel bei Arbeiten unter Spannung, berücksichtigt aber auch Aspekte wie das Einrichten und Abräumen des Arbeitsplatzes.

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Die Arbeitsanweisung als Leitfaden

Der Auftragnehmer, in diesem Fall die Elektrofachkraft, muss die Arbeitsanweisung des Unternehmers schließlich unterschreiben. Das Dokument ist auftragsgebunden, bezieht sich also zunächst auf einen Arbeitsablauf an einem bestimmten Ort. Soll der Mitarbeiter genau diese Tätigkeit an einem anderen Ort wiederholen, kann der Auftraggeber das auch mit einer Dauerarbeitsanweisung regeln.

Dementsprechend ist die Arbeitsanweisung ein Hilfsmittel, eine Art Leitfaden für den Mitarbeiter und wird oft in Form einer Checkliste verfasst. Damit eignet sie sich auch als Grundlage für die Einarbeitung neuer Kollegen oder dient als Unterstützung, wenn ein Mitarbeiter trotz seiner Qualifikation immer wieder die gleichen Fehler macht.

Neben den Hinweisen zum Arbeitsverfahren enthält die Arbeitsanweisung aber auch Sicherheitsanweisungen, berücksichtigt zum Beispiel alle relevanten Normen und Richtlinien – etwa Grenzwerte bei Prüfungen oder das Verhalten bei Abweichungen.

Deshalb gibt es durchaus Überschneidungen, und es kann es sinnvoll sein, Arbeitsanweisung und Betriebsanweisung zu kombinieren.

Tipp der Redaktion

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Und dann wäre da noch… die Betriebsanleitung

Diese Information erhalten Sie zum Beispiel (in Form eines Zettels oder einer kleinen Broschüre) mit jedem neu gekauften Auto, Wasserkocher, Toaster oder anderen technischen Errungenschaften: Die Betriebsanleitung enthält Angaben des Herstellers zur sicheren Funktionsweise des Produkts.

Im Gegensatz zur Betriebsanweisung bezieht sich diese Information also mehr auf das Gerät oder die Maschine und kommt in allen Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz. Sie enthält zwar auch relevante Sicherheitshinweise und weist zum Beispiel bei einem Fön darauf hin, dass der Netzstecker nach Gebrauch zu ziehen ist. Im Vordergrund aber steht die Handhabung.

Allerdings ist der Begriff „Betriebsanleitung“ vor allem im Maschinen- und Anlagenbau gebräuchlich, bei anderen technischen Geräten werden eher die Begriffe Gebrauchsanleitung, Gebrauchsanweisung und Bedienungsanleitung verwendet.

  • Autorin:

    Christine Lendt

    freie Journalistin

    Lendt, Christine

    Christine Lendt ist als freie Autorin und Journalistin tätig mit einem Schwerpunkt im Bereich Ausbildung, Beruf, Arbeitsschutz.

    www.recherche-text.de

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