Gesundheitsrisiko Staub: So kannst du dich schützen!

5/5 Sterne (3 Stimmen)
10 Praxis-Tipps zum Schutz vor dem Gesundheitsrisiko Staub
Bei bestimmten Arbeiten muss ein Atemschutz getragen werden. (Bildquelle: Elnur/stock.adobe.com)

Als Elektro-Azubi hast du auch mit Arbeiten zu tun, bei denen Staub entsteht: zum Beispiel beim Innenausbau oder bei Gebäudesanierungen. Staub kann ein Risiko für deine Gesundheit darstellen. Hier liest du, wie du dich am besten davor schützt.

Bitte nicht unterschätzen: Das Gesundheitsrisiko Staub!

Bei einigen Arbeiten entstehen Stäube, das lässt sich nicht immer vermeiden. Im Elektrohandwerk ist das z. B. im Innenausbau und bei Gebäudesanierungen oft der Fall. Denn wenn beim Verlegen von Leitungen und Senken von Dosen gebohrt und gefräst werden muss, gelangen durch den Abrieb viele kleine Partikel in die Atemluft.

Dass Stäube gesundheitsgefährlich sind, sollte durch die Diskussionen um die Luftbelastung und Fahrverbote in Innenstädten inzwischen jeder mitbekommen haben. Das gilt natürlich auch am Arbeitsplatz. Im Moment einer akuten Staubbelastung musst Du vielleicht husten oder Dir tränen die Augen. Schlimmer und heimtückischer sind jedoch die Langzeitfolgen, wenn du beim Arbeiten ungeschützt Stäuben ausgesetzt bist.

Winzige Teilchen, aber mit schwerwiegenden Folgen

Wenn wir bei Staub husten und schniefen, ist das ein natürlicher Selbstreinigungsmechanismus unseres Körpers. Je nach Staubmenge und Größe der Staubpartikel reicht dieser Schutzreflex jedoch nicht aus. Insbesondere die allerkleinsten Staubpartikel, der sogenannte Feinstaub, kann dann tief in Bronchien und Lunge eindringen und dort Krankheiten auslösen. Dazu gehören Asthma, Staublunge, chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen und sogar Krebs. Denn viele Staubarten haben eine karzinogene (= krebsauslösende) Wirkung.

Gesundheitsrisiko Staub: Wichtig zu wissen

Das Krebsrisiko eines Staubes hat wenig damit zu tun, ob die betreffende Substanz gefährlich oder giftig ist. Auch Stäube aus vermeintlich harmlosen Stoffen wie einige Holzarten oder quarzhaltige Gesteine sind nachweislich krebserzeugend. Solche Stäube können in jeder Werkstatt und auf jeder Baustelle auftreten.

Vor Staub kannst und musst du dich schützen

Der Gesetzgeber hat Grenzwerte für Stäube am Arbeitsplatz festgelegt. Der wichtige Grenzwert für den A-Staub wurde 2014 auf 1,25 mg/m³ verschärft. A-Staub bedeutet alveolengängiger Staub. Alveolen nennt man die feinen Verzweigungen und Bläschen der Lunge. A-Staub ist also der ganz feine Staub, der bis tief in die Lungen eindringt. Gerade diese besonders gefährlichen Feinstäube sind zudem schwer zu bekämpfen, denn sie schweben oft viele Stunden in der Luft, bevor sie sich auf dem Boden absetzen.

Wenn ein Staubgrenzwert an deinem Arbeitsplatz nicht eingehalten werden kann, muss dein Betrieb Schutzmaßnahmen veranlassen, um dich und deine Kollegen vor dem Gesundheitsrisiko Staub zu schützen. Dazu gehören:

  • Technische Maßnahmen, z. B. eine Absauganlage oder die Einhausung einer staubenden Maschine. Für Baustellen eignen sich Entstauber, die den entstehenden Staub, z. B. vom Arbeiten mit der Schlitzfräse, sofort aufsaugen.
  • Organisatorische Maßnahmen, z. B. das Festlegen einer regelmäßigen Nassreinigung oder dass die Arbeiten so eingeteilt werden, dass so wenig Mitarbeiter wie möglich vom Staub betroffen sind.
  • Personenbezogene Maßnahmen, z. B. ein Tragegebot für Atemschutzausrüstung wie Halbmasken oder Vollmasken.

Diese Reihenfolge (Technisch → Organisatorisch → Personenbezogen) wird im Arbeitsschutz als TOP-Prinzip bezeichnet. Diese TOP-Rangfolge ist Pflicht. Sie gilt nicht nur für den Schutz vor gesundheitsgefährlichen Stäuben, sondern auch beim Wählen der Schutzmaßnahmen gegen andere Gesundheitsrisiken oder Verletzungsgefahren.

Das heißt: Schutzkleidung zu tragen ist zwar oft gut und richtig. Doch noch besser ist es, wenn sich Gefährdungen schon durch technische oder organisatorische Schritte minimieren lassen.

Die Top Ten-Tipps zum Staubschutz bei Elektroarbeiten

  1. Versuche deine Aufgaben stets so auszuführen, dass Stäube gar nicht erst entstehen oder gar nicht erst aufgewirbelt werden.
  2. Wenn du bohren, fräsen, schleifen oder eine andere Arbeit machen musst, bei der mit Stäuben zu rechnen ist, fange nicht einfach an und vernebele die Umgebung. Erkundige dich zuerst bei deinem Vorgesetzten, wie du am besten vorgehst und dich schützt.
  3. Manchmal gibt es für staubende Materialien Ersatzstoffe, z. B. das gleiche Material in Pelletform statt als Pulver. Nutze solche staubarmen Alternativen.
  4. Wo es Absaugungen, Entstauber, Filtertechnik oder Ähnliches gibt, nutzen diese Anlagen und Geräte nur etwas, wenn sie auch eingeschaltet werden.
  5. Wenn bei bestimmten Arbeiten oder in bestimmten Arbeitsbereichen das Tragen von Atemschutz vorgesehen ist, dann halte dich strikt daran. Deine persönliche Staubschutzausrüstung zu nutzen, ist kein Zeichen von Empfindlichkeit, sondern von Verantwortungsbewusstsein.
  6. Halte deinen Arbeitsplatz sauber. Wo regelmäßig gereinigt wird, können sich abgesetzte Stäube gar nicht erst ansammeln.
  7. Wo es gestaubt hat, darfst du zum Reinigen auf keinen Fall einen Besen verwenden. Das Trockenkehren würde den Staub erneut aufwirbeln. Hier sind geeignete Staubsauger oder feuchte Reinigungsverfahren angesagt.
  8. Lass staubende Abfälle nicht herumstehen, sondern entsorge sie möglichst zügig.
  9. Achte darauf, dass ein Raum, in dem es gestaubt hat, gut gelüftet wird.
  10. Verschmutzte Arbeitskleidung solltest Du weder ausschütteln noch abblasen und so den Staub erneut freisetzen. Sie muss gewaschen werden.
  • Autor:

    Dr. Friedhelm Kring

    freier Lektor und Redakteur

    Kring, Friedhelm

    Dr. Friedhelm Kring ist freier Lektor, Redakteur und Fachjournalist mit den Schwerpunkten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 2.