Hochspannungs-Schaltgeräte und -Schaltanlagen

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Die Norm richtet sich vor allem an Hersteller und Betreiber von Hochspannungs-Schaltgeräten und –anlagen.
Die Norm richtet sich vor allem an Hersteller und Betreiber von Hochspannungs-Schaltgeräten und –anlagen. (Bildquelle: Zoonar RF/Zoonar/Getty Images)

Im April 2012 wurde eine Änderung der Norm DIN EN 62271-1 veröffentlicht. Anwendungsbereich der Norm sind Schaltgeräte und -anlagen mit Nennspannungen über 1 kV und Frequenzen bis 60 Hz, die für den Betrieb in Innenraum- und Freiluftanlagen ausgelegt sind.

Im April 2012 wurde die Normenänderung DIN EN 62271-1/A1 VDE 0671-1/A1; Hochspannungs-Schaltgeräte und –Schaltanlagen - Teil 1: Gemeinsame Bestimmungen, (IEC 62271-1:2007/A1:2011); Deutsche Fassung EN 62271-1:2008/A1:2011 veröffentlicht.

Die Änderung bezieht sich auf die seit August 2009 geltende Norm DIN EN 62271-1 (VDE 0671-1); Hochspannungs-Schaltgeräte und -Schaltanlagen – Teil 1: Gemeinsame Bestimmungen, (IEC 62271-1:2007); Deutsche Fassung EN 62271-1:2008.

Hochspannungs-Schaltgeräte und –Schaltanlagen sind im Allgemeinen als sicher anzusehen, wenn sie gemäß den geltenden Normen produziert und geprüft, nach einschlägigen Aufstellungsbedingungen und Herstellerangaben montiert, sowie nach den Anweisungen der Hersteller betrieben bzw. instand gehalten werden.

Sie bieten ein hohes Maß an Sicherheit in Bezug auf die äußeren Einflüsse, die das Personal gefährden könnten. Dennoch tragen die Anlagen ein gewisses Gefährdungspotenzial in sich. Ein Beispiel dafür ist das Öffnen von Druckentlastungseinrichtungen durch Lichtbögen mit der plötzlichen Freisetzung heißer Gase. Diese Anlagen sind nur für Elektrofachkräfte zugänglich, die über ausreichende Erfahrung mit deren Umgang verfügen.

Für Betreiber und Hersteller der Schaltgeräte und –anlagen ist die Beachtung des Anhang G der Norm von besonderem Interesse. Dort werden in tabellarischer Form die zu übermittelnden Informationen und technischen Anforderungen bei Anfragen, Angeboten und Aufträgen dargestellt.

Wesentliche Punkte sind:

  • normale und besondere Betriebsbedingungen
  • Bemessungsgrößen
  • Bau und Konstruktion
  • Dokumentationen für Angebote und Anfragen

Aufgabe des Herstellers ist die Lieferung von Schaltgeräten und –anlagen, von denen, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Gefahr für Menschen und Sachwerte ausgeht.

Dazu gehören Konstruktion und Prüfung der unter Druck stehenden Gehäuse und Druckentlastungseinrichtungen nach geltenden Normen, die Bereitstellung leicht zu überprüfender Verriegelungssysteme, die eindeutige Erläuterung der sicheren Bedienung in der Betriebsanleitung und die Weitergabe ausreichender Informationen zur Aufstellung und zum Betrieb der Schaltgeräte und –anlagen an den Betreiber.

Einen wesentlichen Raum nehmen dabei die erforderlichen Typ- und Stückprüfungen ein. Typprüfungen dienen dem Nachweis der Bemessungs- und Kenngrößen eines Schaltgeräts oder einer Schaltanlage, des Antriebs und der Hilfseinrichtungen. Diese Prüfungen werden von den Herstellern an höchstens vier Prüflingen durchgeführt.

Der Betreiber kann, durch die Lieferung des Prüfberichts, darauf vertrauen, dass das gelieferte Produkt repräsentativ ist. Stückprüfungen dienen dazu, Werkstoff- und Fertigungsfehler aufzuzeigen. Sie müssen im Herstellerwerk an jedem hergestellten Betriebsmittel durchgeführt werden, um den Nachweis der Übereinstimmung mit den Betriebsmitteln, die der Typprüfung unterzogen wurden, zu erbringen.

Inhalte sind die elektrische Prüfung des Hauptstromkreises, die Prüfung an Hilfs- und Steuerstromkreisen, die Widerstandsmessung des Hauptstromkreises, die Dichtheitsprüfung, sowie die Konstruktions- und Sichtkontrolle. Die Protokolle der Stückprüfungen sind an den Betreiber zu übergeben.

Der Betreiber der Schaltgeräte und –anlagen ist für deren sicheren Betrieb verantwortlich. Aspekte dabei sind:

  • die Beschränkung des Zugangs für ausgebildetes und berechtigtes Personal (Stichwort: Schaltberechtigung)
  • die regelmäßige Unterweisung des Bedienpersonals in Hinblick auf die Gefahren solcher Anlagen
  • die regelmäßige Wartung und Instandhaltung
  • die Überprüfung der Aktualität der Schaltgeräte im Zusammenhang auf technische Normen, insbesondere für Verriegelungs- und Schutzeinrichtungen
  • Anwendung der Fernbedienung und bestimmungsgemäßes Betreiben vom Abschließ- und 
  • Verriegelungssystem
  • Auswahl von Ausrüstungen, die durch unsachgemäßen Betrieb verursachte Gefahren für das Personal auf ein Mindestmaß verringern
  • Abstimmung des Schutzsystems auf die Produkteigenschaften
  • Erarbeitung von Erdungsverfahren
  • eindeutige Kennzeichnung der Ausrüstung, um die einzelnen Geräte und Gasschotträume leicht identifizieren zu können
  • Erarbeitung eines Sicherheits- und Schutzmaßnahmenplans für die Arbeiten an solchen Anlagen

Aus dieser kurzen Aufzählung geht hervor, dass mit der vorliegenden Norm die Interessen von Herstellern und Betreibern von Hochspannungs-Schaltgeräten und –anlagen berührt werden. Die Anwendung der Inhalte, folglich die Herstellung und Aufstellung der Schaltgeräte und Schaltanlagen sind im Wesentlichen zwischen Herstellern und Betreibern zu vereinbaren.

Quelle: f-engineers

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