Unfallbericht: Elektrischer Schlag beim Verlegen einer Datenleitung

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Elektromonteur erlitt elektrischen Schlag beim Verlegen einer Datenleitung
Deckendurchbruch mit Leitungsbündel (Bildquelle: Dr.-Ing. Jens Jühling)

Auch bei vermeintlich ungefährlichen Arbeiten wie dem Verlegen von Datenleitungen kann es zu gefährlichen elektrischen Unfällen kommen. Dies wird anhand des folgenden Unfallberichts deutlich.

Was passierte beim Verlegen der Leitung?

Ein Elektromonteur erhielt den Auftrag, in einem mittelständischen Betrieb eine neue Datenleitung zu verlegen. Die neue Leitung musste an einer Stelle auch durch einen bereits vorhandenen Deckendurchbruch zur nächsten Etage verlegt werden. Durch den Durchbruch verlief bereits ein Kabelbündel, das Restloch war mit Brandschutzmasse abgedichtet worden.

Die Abmessungen des Durchbruchs erschienen dem Installateur groß genug, um mit einem unisolierten Kabelmesser in ausreichender Entfernung zum Kabelbündel eine Öffnung in die Brandschutzmasse zu schneiden. Um die Raumdecke erreichen zu können, stand der Elektromonteur während der Arbeiten auf einer Holzstehleiter und hielt sich zum Abstützen an einem Metallrohr fest.

Beim Schneiden gelangte er mit dem Kabelmesser unbemerkt auf eine weitere, unsichtbare und unter Spannung stehende Leitung. Die Metallklinge durchschnitt die Mantel- und Aderisolierung. Der Installateur erlitt durch den Stromunfall eine Hand-Hand-Körperdurchströmung. Doch der Elektromonteur hatte Glück im Unglück: Durch den elektrischen Schlag rutschte er mit dem Kabelmesser von der aktiven Leitung ab, wodurch der Stromkreislauf unterbrochen wurde. Außerdem konnte er sich auf der Leiter halten, sodass es zu keinem zusätzlichen Sturz kam.

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Was ist hier schiefgelaufen?

In der Unfalluntersuchung entdeckte man: In der Brandschutzmasse war eine weitere NYM-Leitung quer zum Kabelstrang verlegt worden. Der Elektromonteur wusste nichts von dieser Leitung, weshalb er dachte, dass er gefahrlos in die Brandschutzmasse schneiden könne.

Außerdem verwendete der Installateur ein nicht isoliertes Kabelmesser. Die Verwendung eines isolierten Kabelmessers hätte ihm zusätzlichen Schutz bieten können, als er auf die Leitung traf.

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So vermeiden Sie Unfälle beim Verlegen von Leitungen:

  • Schalten Sie die betroffene Anlage frei. Dies gilt insbesondere bei Mauerdurchbrüchen, in denen der Leitungsverlauf nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann.
  • Verwenden Sie nur isoliertes Werkzeug. So sind Sie geschützt, falls sie unter Spannung stehende Teile oder Leitungen berühren.
  • Autor:

    Dr.-Ing. Jens Jühling

    Leiter der Abteilung Prävention der BG ETEM

    Jens Juehling

    Jens Jühling ist Technischer Sekretär der Internationalen Sektion Elektrizität der IVSS (Internationale Vereinigung für soziale Sicherheit) und seit 2006 Leiter der Abteilung Prävention.

    Seit vielen Jahren arbeitet er im Normungsbereich „Arbeiten unter Spannung“ mit. Derzeit ist er Obmann des Normungskomitees K214 und deutscher Vertreter in der Live Working Association.

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