DIN VDE 0100-410: Inhalte richtig unterweisen
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Die DIN VDE 0100-410:2018-10 „Errichten von Niederspannungsanlagen ‒ Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag“ behandelt die Anwendung und Koordinierung von Schutzmaßnahmen in elektrischen Anlagen. Sie gilt als die Sicherheitsgrundnorm hinsichtlich des Schutzes gegen elektrischen Schlag. Was für die Unterweisung der Elektrofachkräfte wichtig ist, zeigt dieser Beitrag.
Ziel der Norm ist der Schutz von Personen und Nutztieren. In dieser Norm werden die Anwendung der Schutzmaßnahmen sowie die Koordinierung der Forderungen der Norm in ihren Beziehungen zu den äußeren Einflüssen beschrieben. In der Norm werden auch die Anforderungen für den Einsatz eines zusätzlichen Schutzes für bestimmte Situationen aufgezeigt.
Anwendungsbereich DIN VDE 0100-410
Bei der Anwendung der Norm ist zu beachten, dass die Grundregel des Schutzes gegen elektrischen Schlag lautet, dass
- gefährliche aktive Teile nicht berührbar sein dürfen und
- berührbare leitfähige Teile weder unter normalen Bedingungen noch unter Fehlerbedingungen zu gefährlichen aktiven Teilen werden dürfen.
Der Schutz gegen elektrischen Schlag basiert auf zwei Vorkehrungen:
- Basisschutz
- Fehlerschutz
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DIN VDE 0100-410 — Übersicht der Schutzmaßnahmen
In jedem Teil einer Anlage muss eine und dürfen mehrere Schutzmaßnahmen angewandt werden, wobei die Bedingungen der äußeren Einflüsse zu berücksichtigen sind.
Die folgenden Schutzmaßnahmen sind erlaubt:
1. Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung
Bei dieser Schutzmaßnahme sind vorgesehen:
- der Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren)
- durch eine Basisisolierung der aktiven Teile oder
- durch Abdeckung oder Umhüllungen und
- der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren)
- durch Schutzpotenzial über der Haupterdungsschiene und
- durch automatische Abschaltung im Fehlerfall
2. Schutz durch doppelte oder verstärkte Isolierung
Bei dieser Schutzmaßnahme sind vorgesehen:
- der Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) durch eine Basisisolierung und der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) durch eine zusätzliche Isolierung oder
- der Basisschutz und der Fehlerschutz durch eine verstärkte Isolierung zwischen aktiven Teilen und berührbaren Teilen
3. Schutz durch Schutztrennung für die Versorgung eines Verbrauchsmittels
Bei dieser Schutzmaßnahme sind vorgesehen:
- der Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren)
- durch eine Basisisolierung der aktiven Teile oder
- durch Abdeckungen oder Umhüllungen und
- der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) durch eine einfache Trennung des Stromkreises mit Schutztrennung von anderen Stromkreisen und von Erde
4. Schutz durch Kleinspannung mittels SELV oder PELV
Das ist eine Schutzmaßnahme, die aus einer von zwei unterschiedlichen Kleinspannungen besteht:
- SELV (ungeerdeter Stromkreis und Körper) oder
- PELV (geerdeter Stromkreis und Körper)
Spezielle Anlagen und Einsatzorte
Die angewandten Schutzmaßnahmen der elektrischen Anlage müssen bei der Auswahl und dem Errichten der Betriebsmittel berücksichtigt werden. Für spezielle Anlagen sind individuelle Schutzmaßnahmen anzuwenden (siehe dazu Abschn. 410.3.4 bis 410.3.9 dieser Norm).
Für spezielle Anlagen sowie spezielle Einsatzorte elektrischer Einrichtungen sind besondere Schutzmaßnahmen gemäß den Normen der Gruppe 700 der Reihe VDE 0100 anzuwenden.

Beitrag von 2019, zuletzt aktualisiert am 22.04.2021
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