Mindestanforderungen für die Kabelverlegung nach VDE-AR-N 4221

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Die VDE-Anwendungsregel AR-N 4221 gilt für die Kabelverlegung für Übertragungsnetze.
Die VDE-Anwendungsregel AR-N 4221 gilt für die Kabelverlegung für Übertragungsnetze. (Bildquelle: ChiccoDodiFC/iStock/Getty Images)

Mit der VDE-Anwendungsregel AR-N 4221 wurden bundesweit einheitliche Mindestanforderungen für ausführende Unternehmen festgelegt, welche Kabel für die Elektrizitätsversorgung oder Nachrichtennetze verlegen. Nicht nur Bauingenieure, auch Elektrofachkräfte sollten die Anforderungen kennen.

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Anwendungsregel für die Kabelverlegung

VDE-Anwendungsregeln (VDE-AR) sind keine Normen und gelten daher nicht als Bestandteil des deutschen Normenwerks. Sie sind allerdings Teil des VDE-Vorschriftenwerks und haben den Status einer allgemein anerkannten Regel der Technik. Für die Praxis ist das Beachten dieser Anwendungsregeln daher ein Schritt in Richtung Rechtssicherheit.

Besonders heikel sind Fälle, bei denen es im Zuge der Kabelverlegung zu nicht erkannten Beschädigungen kommt. Wenn dann die Versorgungszuverlässigkeit im betroffenen Netzbereich sinkt, können aufwendige und teure Reparaturen nötig werden. Wer die in der VDE-AR-N 4221 aufgestellten Vorgaben einhält, wird im Fall einer rechtlichen Auseinandersetzung deutlich leichter nachweisen können, dass er die anerkannten Regeln der Technik ordnungsgemäß beachtet hat.

VDE-AR 4221: Rechtssicherheit bei der Kabelverlegung statt Reparaturen und Nacharbeiten
VDE-AR 4221: Rechtssicherheit bei der Kabelverlegung statt Reparaturen und Nacharbeiten (Bildquelle: ChiccoDodiFC/iStock/Getty Images)

Das sollten Elektrofachkräfte und Elektrotechniker über die VDE-AR-N 4221 und die Kabelverlegung wissen

  • Die Anwendungsregel VDE-AR-N 4221 ist zum 1. Mai 2016 in Kraft getreten.
  • Ihr voller Titel lautet „Mindestanforderungen an ausführende Unternehmen in der Kabellegung“.
  • Die VDE-Anwendungsregel gilt für die Kabelverlegung für Übertragungsnetze wie auch für Elektrizitätsverteilernetze sowie deren zugehörige Nachrichtennetze.
  • Die VDE-AR 4221 ergänzt die VDE-AR-N 4220, welche die Mindestanforderungen an Bauunternehmen im Leitungstiefbau festschreibt.
  • Sie richtet sich an
    • Netzbetreiber als Auftraggeber von Kabellegearbeiten und
    • die Unternehmen, welche die Kabelverlegung für Übertragungs- und Verteilnetze sowie für deren zugehörige Nachrichtennetze ausführen.
  • Die AR 4221 gilt nicht nur für die offene Kabelverlegung, sondern auch für grabenlose Legetechniken und die damit verbundenen besonderen Anforderungen.

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Ergänzung der VDE-AR-N 4220

Die VDE-AR-N 4220 „Bauunternehmen im Leitungstiefbau – Mindestanforderungen“ betrifft Unternehmen im Leitungstiefbau der Sparten Fernwärme, Gas, Strom, Telekommunikation und Trinkwasser. In Bezug auf spezifische Aspekte wie etwa zu Kabeln, Rohren, Umhüllungsmaterialien, Verbindungen oder Einbau- und Montagetechnologie verweist sie auf die einschlägigen technischen Regeln. Hinsichtlich der Anforderungen in der Kabelverlegung ist dies die VDE-AR-N 4221.

Formale, personelle und sachliche Anforderungen für die Kabelverlegung

Die Anwendungsregel VDE AR-N 4221 nennt die Mindestkriterien in Form von mehreren Tabellen zu verschiedenen Bereichen, u.a.:

  • Formale Anforderungen: z.B. zur Betriebshaftpflichtversicherung, Anforderungen an die Dokumentation und Aufbewahrungsfrist, u.a. als optionale Anforderungen werden Zertifizierungen und Auditierungen genannt, insbesondere im Qualitätsmanagement.
  • Personelle Anforderungen: für Bauleiter und Weisungsbefugte, für Vorarbeiter, für Fachkräfte… Die AR-N 4221 konkretisiert die Schulungs- und Qualifizierungsnachweise, zum Teil hinunter bis zu den konkreten Schulungsinhalten. So müssen etwa Vorarbeiter zwingend auch zur Kabelkennzeichnung geschult sein. Optional sind Schulungen zur Einblastechnik für Lichtwellenleiter.
  • Sachliche Anforderungen: z.B. an den Betriebshof und den Fuhrpark des ausführenden Unternehmens, an die Verkehrslenkung und die verwendeten Vermessungsgeräte. Zwingend vorgegeben ist z.B., dass Fachliteratur über Kabeltypen und Übersichten zu Kabelzugkräften, Kabeldurchmessern und Schutzrohrarten vorhanden sein muss.

Nur wenn sämtliche Kriterien – zu Personal, technischer Ausstattung, Arbeitsschutz, Dokumentation usw. – erfüllt wurden, gelten die Vorgaben der Anwendungsregel VDE-AR-N 4221 als eingehalten.

Der VDE betont darüber hinaus die Bedeutung der VDE-AR-N als ein wichtiges Element der Qualitätssicherung und empfiehlt, die Vorschrift zum Vertragsbestandteil bei Ausschreibungen zu machen.

Beitrag aus dem Jahr 2016, aktualisiert im November 2023

  • Autor:

    Dr. Friedhelm Kring

    freier Lektor und Redakteur

    Kring, Friedhelm

    Dr. Friedhelm Kring ist freier Lektor, Redakteur und Fachjournalist mit den Schwerpunkten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Kommentare

Kommentar von Kay - Ulrich Hütten |

Hallo. Wenn. Ich einer Firma eine selbst gebaute wagen mit elektrischen Anschluss und Heizung habe. müsste der ein CEE Abnahme bekommen oder würde ein Abnahme Protokoll reichen Vielen Dank Mit freundlichen Grüßen

Kommentar von Reiner |

Es soll ein Mittelspannungskabel 20 kV über ein Flachdach in geschlossenen Kabelrinnen, im Bereich des Kundennetzes, verlegt werden. Ist das grundsätzlich zulässig und wenn ja welche Schutzmaßnahmen müssten hier getroffen werden? Gibt es Besonderheiten zum Brandschutz?

Kommentar von Patrick |

Hallo
- Wallbox anschließen-

—-> muss ein NYY (Kabel vom Zählerschrank zur Wallbox) + LAN Kabel (wegen der Internetanbindung) wenn es außerhalb verlegt wird dann auch unterirdisch verlegt werden?! Gibt es da irgendwelche Passagen in DIN o.ä. auf was ich mich da beziehen kann. Der Auftrag besagt nur „Kabelzuwegung“

Danke

Kommentar von W. Zölch (IB Zölch) |

Hallo Herr Kullak,
prinzipiell ist es zulässig.
Wichitg ist nur, ohne die genaue örtliche Situtation zu kennen, das Kabel ordentlich und vor Beschädigungen geschützt zu verlegen.
Die wäre z.B. möglich, das Kabel in einem massiven Kanal/Rohr zu verlegen oder bei frei hängender Verlegung vor und nach dem Kabel Warnbarken anzubringen (ähnlich wie bei Brücken).
Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelden.

Mit freundlichen Grüßen
W. Zölch

Kommentar von Kullak,Rene |

Guten Tag,ist eine Stromkabelverlegung über einer Toreinfahrt (mit Staplerbetrieb )zulässig?

Kommentar von Dunja roy |

Ich besitze eine grundstücksländerei un die Vse möchte niederspannungsksbel verlegen -verlangt dAs dienstbarkeitsrech was somit einen Eintrag ins Grundbuch darstellt -ist das legitim !

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