Herausforderung Elektrosicherheit: der elektrotechnische Laie

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In der eigenen Wohnung wird so mancher elektrotechnischer Laie zur selbsternannten Elektrofachkraft.
In der eigenen Wohnung wird so mancher elektrotechnischer Laie zur selbsternannten Elektrofachkraft. (Bildquelle: PavelRodimov/iStock/Thinkstock)

Nicht ohne Grund wurden Befugnisse für elektrotechnische Arbeiten vom Gesetzgeber vergeben. Mit der Elektrofachkraft und der verantwortlichen Elektrofachkraft, der Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (EFKffT) und der elektrotechnisch unterwiesenen Person sind die elektrotechnischen Akteure und ihre jeweiligen Aufgabenbereiche festgelegt. Doch in privaten Gebäuden ist bei Eigentümern und Bewohnern die Versuchung groß, die Kosten für Fachhandwerker zu sparen. Dann werkeln elektrotechnische Laien an Elektroinstallationen.

In jedem gewöhnlichen Baumarkt sind Materialien für Elektroinstallationen in großer Vielfalt verfügbar und auch im Internet kann jeder elektrotechnische Laie das komplette Arsenal zur Ausrüstung seines Eigenheims problemlos besorgen – egal ob Hohlwanddosen, Dämmerungsschalter, Herdanschlussleitungen, Leitungsschutzschalter oder Blitzschutz-Überspannungsableiter, alles kann gekauft werden. Da liegt es für viele nahe, bei Neubauten oder Renovierungen durch Eigenleistung die Kosten für Elektroarbeiten zu sparen.

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Unterschätzte Gefahr: Elektroinstallationen Marke Eigenbau

Die meisten Laien wissen jedoch zu wenig über die Gefahren bei Elektroinstallationen der Marke Eigenbau, den Schutzpotenzialausgleich oder die Bedeutung des IP-Schutzes. Bei Elektroarbeiten von Heimwerkern kann es daher zu vielen problematischen Fällen und Fehlern kommen:

  • In Eigenarbeit werden Dachböden ausgebaut oder Gartenhäuschen angelegt und nach und nach eine vorhandene Elektroinstallation um neue Leitungen, Anschlüsse und Verteilerkästen erweitert. Dabei werden aber die Gesamtlasten nicht im Blick behalten.
  • In Kellern, Waschküchen oder Bädern sind Schalter und Steckdosen installiert, die nicht für Feuchträume geeignet sind. Das passiert zum Beispiel, wenn Räume nachträglich umgewidmet oder erst später ausgebaut wurden.
  • Steckdosen in der Nähe von Waschbecken, in Außenbereichen oder anderen Quellen für Feuchtigkeit werden ohne Fehlerstrom-Schutzschalter installiert.
  • Es wird Strom in den Garten gelegt, z.B. für Außenleuchten, doch die verwendeten Kabel und Anschlüsse sind nicht dafür geeignet.
  • Elektroinstallationen im Außenbereich werden nicht fachgerecht ausgeführt. Oft sind beispielsweise Garten-Steckdosen nicht vor Nässe und Spritzwasser geschützt.
  • Installationszonen für Elektroleitungen in Wänden und Decken sind nicht bekannt. Nach Belieben verlegte Leitungen werden beschädigt, wenn der folgende Bewohner in Wänden bohrt oder Nägel einschlägt.
  • Die Kabelfarben sind veraltet und werden daher nicht richtig zugeordnet oder verwechselt.
  • Auf Überspannungs-Schutzeinrichtungen wird verzichtet. Empfindliche elektronische Geräte können durch Blitzschlag beschädigt werden.
  • Es werden Ersatz- und Zubehörteile verwendet oder kombiniert, die nicht zusammenpassen, beispielsweise wird ein nicht dafür geeigneter Dimmer an ein Niedervolt-Halogen-System oder eine LED-Beleuchtung angeschlossen.
  • Es werden Verlängerungsleitungen oder elektrische Verbraucher im Freien benutzt, die nur für Innenbereiche vorgesehen sind. So wird der Elektro-Rasenmäher über eine Kabeltrommel mit Strom versorgt, die nur für geschlossene Räume vorgesehen ist oder auf dem Balkongeländer eine Lichterkette installiert, die nicht zur Verwendung im Freien zugelassen ist.
  • Drehstrom wird in die Werkstatt oder Garage gelegt, um dort größere Elektrogeräte betreiben zu können.
  • Die Gefahren der Kombination von Strom und Wasser werden unterschätzt, unter anderem beim Einrichten von Aquarien oder Zimmerspringbrunnen.
  • Der elektrotechnische Laie kennt die 5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik oft nicht. Daher wird während laufender Elektroarbeiten wird nicht auf ein striktes „Sichern gegen Wiedereinschalten“ geachtet. Wenn ein ahnungsloser weiterer Hausbewohner den Strom „wieder einschaltet“, indem er eine Sicherung wieder einlegt und so eine Steckdose oder Leitung wieder mit Strom versorgt wird, besteht Lebensgefahr für denjenigen, der an dieser Steckdose oder Leitung werkelt und dabei von Spannungsfreiheit ausgeht.

Downloadtipps der Redaktion

e+-Artikel: „DIN VDE 1000-10: Anforderungen an die in der Elektrotechnik tätigen Personen"

Hier gelangen Sie zum Download.

Checkliste: „Anforderungsprofil an die elektrotechnisch unterwiesene Person“

Hier gelangen Sie zum Download.

Formular: „Bestellung zur Elektrofachkraft“

Hier gelangen Sie zum Download.

„Einfache" Elektroarbeiten mit schlimmen Folgen

Je nach Situation kann es sein, dass die Gefahr eines Stromschlags oder die Brandgefahr durch die Arbeit der elektrotechnischen Laien steigt. Doch damit nicht genug: Nach einem Schadensfall kann es zu Problemen mit den Leistungen der Gebäudeversicherungen kommen, wenn nicht belegt werden kann, dass die Elektroarbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Stellt ein Sachverständiger der Feuerversicherung zum Beispiel fest, dass die Ursache für einen Kabelbrand eine nicht fachgerechte oder nicht geprüfte Installation war, so können Versicherungsleistungen verweigert oder gekürzt werden.

Dazu kommen Sonderfälle. So wird etwa der verplombte Hausanschlusskasten eigenmächtig geöffnet, weil der Energieversorger aufgrund von Zahlungsrückständen die Stromlieferung gesperrt hat. Solche und andere Fälle von Stromklau sind nicht nur strafbar, sondern auch hochgefährlich.

Beitrag ursprünglich aus April 2017, zuletzt aktualisiert im Januar 2024

  • Autor:

    Dr. Friedhelm Kring

    freier Lektor und Redakteur

    Kring, Friedhelm

    Dr. Friedhelm Kring ist freier Lektor, Redakteur und Fachjournalist mit den Schwerpunkten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Kommentare

Kommentar von Christian Wilfert |

Sehr geehrte Damen und Herrren,
wenn ich einen solchen Artikel als "Fachbeitrag" lese, zeigt sich für mich mal wieder, daß die "Fachkräfte" sich in theoretischen Themen verlieren.
Dem Laien sind z.B. Installationszonen egal, Ihm kommt es auf Funktionalität zu vermeintlich güstigen Kosten an....
Wenn für den Aussenbereich falsche Betreibsmittel verwendet werden, verschleissen sei vermutlich früher (Korrosion) und verursachen Fehler (Arbeit für die Fachkraft!)
Wenn es bei Ihrem Beitrag um Sicherheit geht:
"Steckdosen in der Nähe von Waschbecken, in Außenbereichen oder anderen Quellen für Feuchtigkeit werden ohne Fehlerstrom-Schutzschalter installiert."
versagt der "Fachartikel".
Steckvorrichtungen bis 32A sind IMMER mit Fehlerstromschutzeinrichtung zu versehen.
Insgesamt liest sich der Text wie von einer KI generiert.....
Schade.... scheinbar sind auch hier keine Fachkräfte mehr im Einsatz.....

Mit fachlichen Grüßen
Christian Wilfert

Antwort von Jasmin Sprenger

Sehr geehrter Herr Wilfert,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich kann Ihnen garantieren, dass wir unsere Texte nicht KI-generieren lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Jasmin Sprenger von elektrofachkraft.de

Kommentar von Mönius Martin |

Zu Albrecht Leuerer | 25.04.2017
Badezimmer im privaten Bereich zählen im Regelfall nicht zu den feuchten Räumen.
Auf Bezugsquellen (Norm/Ausnahmen) wird weiter nicht eingegnagen.

Kommentar von Stefan Walliser |

Selbst die Stiftung Warentest ruft mit dessen Buch "Reparaturen kompakt - Elektro + Netzwerk"
zum selber machen auf und schreibt:
"Das Elektriker-Grundwissen, Elektriker rufen? Selber machen! Steckdose legen, Stromleitung reparieren, Wohnung vernetzen: Alles kein Problem."

Na dann, prost Mahlzeit wenn schon Steckdosen gelegt werden.

Stefan Walliser
Dipl. Ing. (FH) Elektrotechnik

Kommentar von Albrecht Leuerer |

Sehr gehrter Herr Kring, sie schreiben in einer Fachpublikation über Fehler die Laien machen könnten. Wen interessiert das in einem sog. Fachbeitrag? Die Haupaufgabe v. Elektrotechnikern ist, neben der Neuerrrichtung von Anlagen, nach meiner Erfahrung den Pfusch anderer und die Folgen von schlechten Klemmverbindungen zu beseitigen.
Glauben Sie mir bitte auch folgendes: auch Fachleute machen Fehler wie sie von Ihnen genannt wurden. Ich z.B. habe noch nie einen Feuchtraumschalter in ein Badezimmer eingebaut und ich finde das völlig in Ordnung.
Albrecht Leuerer / Elektrotechniker MSR/Elektromeister

Kommentar von M. Hartmann |

Bitte wie ?????
"◾Die Farben von Adern sind veraltet und werden daher nicht richtig zugeordnet oder verwechselt"

Ich finde, erst WEGEN den neuen Farben gibt es diese Verwechslungsgefahr. Vorher war alles gut. Aber man hielt "uns" irgendwie für Farbenblind und eine Kommision brachte neue Farben ins Spiel.

Jetzt gibt in Bauten Kabel mit verschiedenen Farbcodes. Und plötzlich steht man vor einer Verteilerdose in denn sich alle Farben tummel und weiß nicht weiter.
Und das ist ja auch noch legitim, weil ich das alte Kabel ja nicht austauschen muß, wenn ich es nicht "anpacke".

Kommentar von Martin Meyer |

Hallo Herr Dr. Kring,

netter Beitrag.
Mich stören aber von einem Fachmann wie Ihnen Formulierungen wie
"Wenn ein ahnungsloser weiterer Hausbewohner den Strom wieder einschaltet"

Sie sollten es besser wissen:
Mit dem Einschalten der "Sicherung" stellen Sie die Spannungsversorgung
wieder her, d.h. Steckdosen und dergleichen werden mit den bei uns üblichen 230/400V Wechselspannung versorgt.
Strom fließt erst, wenn der Stromkreis geschlossen wird. Dies muss nach dem Einschalten nicht zwangsläufig gegeben sein.

Da kann ich mir als Ausbilder der Technischen Berufe den Mund bei meinen Auszubildenden fusselig reden, wenn Fachleute wie Sie solche Äußerungen tätigen.

Es grüßt sie herzlichst

Martin Meyer
Dipl. Ing. (FH) Elektrotechnik

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