Der Schukostecker und seine Besonderheiten: Nachfolgesysteme

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internationalen Standard für 230-V-Wechselstrom-Steckverbinder
(Bildquelle: Anthony Paz/iStock/Getty Images)

Die International Electrotechnical Commission (IEC) hat mit der Norm 60906-1 einen internationalen Standard für 230-V-Wechselstrom-Steckverbinder geschaffen.

Brasilien hat solche Stecker 2010 einführt, allerdings in abgewandelter Form, d.h. in zwei Ausführungen in 4 mm für 10 A und 4,8 mm für 20 A. 20-A-Steckdosen nehmen so auch 10-A-Stecker auf, der umgekehrte Fall ist nicht möglich. Der Standard IEC 60906-1 wurde 1986 von der International Electrotechnical Commission publiziert und ist als Norm in Deutschland erhältlich.

Der Stecker hat drei runde, gleich lange Stifte mit einem Durchmesser von 4,5 mm. Die Mittelpunkte der beiden Außenstifte sind 19 mm voneinander entfernt, der Mittelpunkt des Schutzleiterstifts hat von der Mittellinie einen Abstand von 3 mm. Die Höhe der Steckerfront beträgt 17 mm, die Gesamtbreite 35,5 mm. Die Steckdose liegt in einer Vertiefung von 10 mm oder hat einen 12 mm hohen Rand, um ein Berühren der Stifte des Steckers auszuschließen. Bei unten liegendem PE liegt in der Steckdose der L links, der N rechts. Die beiden Außenstifte haben metallische und abgerundete Spitzen, die auf isolierenden Kunststoffhülsen sitzen. Der Schutzleiterstift besteht durchgehend aus Metall mit einer abgerundeten Spitze.

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Das System hat folgende Vorteile:

  • Stecker und Steckdose sind verpolungssicher und deutlich kleiner als die heutigen Systeme, jetzige dreipolige Schutzstecker können nicht in diese Steckdose eingesteckt werden, ein Betrieb ohne Schutzkontakt ist daher nicht möglich. Die Steckdose kann den heutigen Eurostecker aufnehmen, was eine Umstellung auf das System erleichtern würde.
  • Die Schutzkontaktverbindung ist vorauseilend, d.h., der Schutzkontaktstift bekommt beim Einstecken des Steckers zuerst Kontakt. Durch die isolierenden Kunststoffhülsen um die Füße des Neutralleiters und des Stifts für die Phase wird ein Berühren von stromführenden Steckerstiften erschwert. Durch das Versenken des Steckers in der Steckdose wird ein Berühren der Steckerstifte ausgeschlossen, wie man dies bereits vom Schukosystem kennt.
  • Die Steckdose kann mit einer Kindersicherung ausgestattet werden (Schutz gegen Einstecken von Drähten oder ähnlichen Gegenständen).
  • Durch die sechseckige Form, das Versenken der Steckdose und die drei Stifte bietet das System einen sicheren mechanischen Halt und eine hohe mechanische Beanspruchbarkeit, auch gegen ein Verdrehen.
  • Stecker und Steckdose sind für hohe Leistung konzipiert (bis zu 250 V und 16 A bzw. 3.680 W).

Beitrag von 2014; überprüft im März 2021.

  • Autor:

    Dipl.-Ing. Jo Horstkotte

    Inhaber des Ingenieurbüros Horstkotte

    Jo Horstkotte

    Jo Horstkotte, Dipl.-Ing. der Elektrotechnik und Sachverständiger für Maschinensicherheit/Produktsicherheit, ist Inhaber des Ingenieurbüros Horstkotte in Baden-Baden und arbeitet seit 1994 als selbstständiger Berater im Bereich der CE-Kennzeichnung.

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Kommentare

Kommentar von Jens Schröder |

ich möchte auf die französischen Steckdosen hinweisen, die auch in Polen verwendet werden.
CEE 7 7 Stecker passen
Dumm nur das die verschiedenen Länder sich nicht darauf einigen konnten ob die Phase links oder rechts liegt

Kommentar von Steffen N. |

An sich finde ich die Idee eines verpolungssicheren Steckers nicht schlecht. Auch der kompakte Stecker gefällt mir gut. Zwei Fragen stellen sich mir allerdings:
Ist die Steckerverbindung für 16A Dauerlast(!) augelegt? Schließlich wollen wir in naher Zukunft ganz viele E-Autos laden. Das ist schon beim bestehenden Schutzkontakt-System nicht unproblematisch.
Wie soll der Umstieg vonstatten gehen, bei Millionen installierten Schutzkontaktsteckdosen und -Steckern, wenn die Systeme in beide Richtungen inkompatibel sind? Das dauert doch Jahre bis Jahrzehnte, verschlingt Unsummen an Material- und Installationskosten. Und bis alles fertig ist, muss sich jeder Bundesbürger ein halbes Dutzend Adapter bevorraten, damit er im Zweifelsfall Strom aus der Steckdose bekommt.

Kommentar von Michael K. |

Das ist ja toll! Übrigens sind uns die Schweizer weit voraus. Die verwenden dieses System schon seit Jahren und es hat sich bewährt!

Kommentar von G. Maier |

Was nützt ein verpolungssicherer Stecker, wenn die Leitungen im Gerät falsch angeschlossen werden. Soweit mit bekannt, war dies mit ein Grund dafür, dass der einheitliche verpolungssichere Stecker für Europa nicht weiterverfolgt wurde.
MfG, G. Maier, Maschinenbautechniker

Kommentar von Ben |

... bleibt noch die Frage, wo man diese Steckdosen (Unterputz) kaufen kann. Bis heute leider nirgends -- oder?

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