Meister oder Techniker: Welche Weiterbildung ist besser für mich?
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Viele Fachkräfte wollen sich irgendwann einmal weiterbilden, um mehr fachliche oder personelle Verantwortung übernehmen zu können. Wenn Sie als Elektrofachkraft die Position einer verantwortlichen Elektrofachkraft übernehmen möchten, müssen Sie sich zum Meister weiterbilden. Eine Alternative ist die Qualifizierung zum staatlich geprüften Techniker. Dieser Beitrag erklärt den Unterschied und unterstützt Sie bei der Entscheidung, welche Fortbildung in der Elektrotechnik besser zu Ihnen passt.
Weiterbildung in der Elektrotechnik
Möchten Sie sich im Handwerk selbstständig machen oder in einem industriellen Betrieb Fach- und Personalverantwortung übernehmen? Oder doch lieber fachlich tiefer und ingenieurwissenschaftlicher arbeiten? Welche der beiden Möglichkeiten Sie wählen, hängt von Ihren persönlichen Zielen und dem Betrieb ab.
Jede Elektrofachkraft (EFK), im handwerklichen Betrieb oder im industriellen Umfeld, hat eine 3,5-jährige duale Ausbildung durchlaufen. Dual bedeutet, dass eine Kombination aus betrieblicher Ausbildung und Berufsschule absolviert werden muss. Durch diese Ausbildung und die gesammelten praktischen Erfahrungen ist die Elektrofachkraft für die täglich anstehenden Aufgaben gut gerüstet.
Viele Fachkräfte wollen sich irgendwann einmal weiterbilden. Ein Grund dafür kann der Wunsch nach Übernahme von mehr fachlicher oder personeller Verantwortung sein. Wenn z.B. eine Elektrofachkraft die Position einer verantwortlichen Elektrofachkraft übernehmen möchte, muss sie sich zum Meister weiterbilden.
Eine Weiterbildung lohnt sich immer. Neue Trends, gesellschaftliche Strukturen und Entwicklungen sorgen dafür, dass es in der Elektrotechnik zu keinem Stillstand kommt. Berufsbilder ändern sich, Fachkräfte werden benötigt. Wer sich mit der Branche entwickeln möchte, sollte sich daher nicht scheuen, mit einer Weiterbildung zu beginnen. Es warten neue und spannende Einsatzgebiete und Aufgaben.
Weiterbildung zum Meister
Ein Weg zur Weiterqualifizierung ist der Besuch der Meisterschule, z.B. über die Handwerkskammer oder einen kommerziellen Bildungsanbieter. Bei Letzterem erfolgen der Unterricht in den Räumen des Anbieters und die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK). Der Unterricht deckt alle Bereiche ab, die die IHK bei der Meisterausbildung fordert; dazu gehören u.a. technische Grundlagen sowie Organisation und Recht.
Voraussetzung: Gesellenprüfung und Berufspraxis
Als Voraussetzung werden eine abgeschlossene Gesellenprüfung und eine mehrjährige Berufspraxis gefordert. Die Zeit dieser Praxis fing früher nach Abschluss der ersten Ausbildung an, d.h. mit Beginn der Gesellentätigkeit. Heute wird diese Zeit meistens auf die Ausbildungszeit angerechnet, sodass die Absolventen der Meisterschule jünger sind als früher. Bei manchem stellt sich dabei die Frage, ob er die entsprechende Reife hat, um die Aufgaben und die Verantwortung eines Meisters zu übernehmen.
Der Unterricht kann in Voll- oder Teilzeit durchgeführt werden. Bei einigen Anbietern ist die Fernlehre möglich. Die jeweilige Variante schlägt sich natürlich im Preis nieder. Das heißt, zu den Lebenshaltungskosten kommen noch die Gebühren für den Bildungsanbieter.
Um eine mehrjährige Weiterbildung zu finanzieren, gibt es unter bestimmten Voraussetzungen Hilfe durch den Staat in Form des Meister-Bafögs bzw. jetzt Aufstiegs-BAföG. Bei größeren Firmen beteiligt sich auch oft das Unternehmen an den Fortbildungskosten.
Weiterführende Links
- Die IHK München informiert über die Weiterbildung zum/zur geprüften Industriemeister/-in Elektrotechnik: IHK München
- Informationen zur Weiterbildung zum/zur Elektrotechnikermeister/in gibt es auch bei der Arbeitsagentur: Berufenet – Arbeitsagentur
- Mehr zum neuen Aufstiegs-BAföG finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Aufstiegs-BAföG
Ausbildung zum Techniker der Elektrotechnik
Der zweite Weg zur Weiterqualifizierung ist der staatlich geprüfte Techniker. Der wird in der Regel an Fachschulen für Technik angeboten, die in Berufskollegs eingebettet sind. Dabei kann man unterschiedliche Fachrichtungen, wie Elektrotechnik oder Maschinenbau, wählen. Im Bereich Elektrotechnik stehen z.B. Systemkomponenten und Anlagen der elektrischen Energietechnik im Vordergrund, insbesondere Anlagen, Netze und Maschinen zur Erzeugung, Umformung, Verteilung und Steuerung elektrischer Energie. Der Lehrplan ist in schulischer Form organisiert, d.h. mit festen Stundenplänen und Klassenräumen. Daneben bieten viele Fachschulen Zusatzqualifikationen an, wie den Ausbildungsschein für Ausbilder oder Qualitätsmanagement.
Jede Ausbildung kostet. Beim staatlich geprüften Techniker fallen im Allgemeinen keine Schulgebühren an. Dennoch bleibt die Frage, wie der Lebensunterhalt während einer zweijährigen Technikerausbildung in Vollzeit finanziert werden soll.
Zur Prüfung gehört auch eine Projektarbeit
Die Technikerausbildung schließt mit einem einheitlich geregelten Prüfungsexamen ab. Dazu zählt auch eine Projektarbeit, die zeigen soll, dass die Schüler in der Lage sind, eine praxisnahe Aufgabenstellung aus ihrem Bereich innerhalb einer bestimmten Zeit selbstständig zu lösen. Dabei sollen sowohl Fachwissen als auch Managementkompetenzen wie Kosten- und Zeitplanung angewendet werden. Wer sich für diese Weiterbildung interessiert und sich informieren möchte, der kann sich am Tag der offenen Tür umschauen oder das Gespräch mit einem Beratungslehrer der jeweiligen Fachschule suchen.
Weiterführende Links
- Auch über die Technikerausbildung informiert die Arbeitsagentur: Berufenet – Arbeitsagentur
- Nützliche Infos gibt es bei den entsprechenden Vereinen: Verein der Techniker e.V.
- Bundesverband höherer Berufe der Technik, Wirtschaft und Gestaltung e.V.
Staatliche Schule oder privater Bildungsanbieter?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Mit anderen Worten: Welcher Weg soll für die Weiterbildung genutzt werden? Wer vor dieser Entscheidung steht, sollte sich eingehend informieren. Gerade bei kommerziellen Bildungsanbietern wird viel Marketing betrieben, dafür sind sie in der Regel flexibler als staatliche Schulen.
Was die inhaltliche Qualität angeht, gibt es keine großen Unterschiede. An den staatlichen Schulen unterrichten ausgebildete Berufsschullehrer oder sogar Ingenieure, die als Seiteneinsteiger eine pädagogische Weiterbildung erhalten haben. Bei den kommerziellen Anbietern setzen sich die Dozenten meistens aus haupt- und nebenberuflichen Fachkräften aus der Praxis zusammen. Beim Knackpunkt der Finanzierung hilft nur genaues Kalkulieren.
Welche Qualifikation ist die richtige?
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wenn Sie sich im Handwerk selbstständig machen möchten oder in einem industriellen Betrieb Fach- und Personalverantwortung übernehmen möchten, sollten Sie sich für die Meisterausbildung entscheiden. Für die Elektrofachkraft, die lieber fachlich tiefer und ingenieurwissenschaftlicher arbeiten möchte, empfiehlt sich die Weiterbildung zum Techniker.
An Weiterbildungen kommt keine Elektrofachkraft vorbei
Alle Elektrofachkräfte, die weder das eine noch das andere machen möchten und nicht wieder die Schulbank drücken wollen, müssen leider enttäuscht werden. Denn jede Elektrofachkraft muss regelmäßig unterwiesen werden, u.a. in der jährlichen Sicherheitsunterweisung zur Auffrischung und Vertiefung ihres fachlichen Wissens oder in Spezialthemen wie dem Arbeiten unter Spannung (AuS).
Außerdem hat heutzutage kaum eine Technologie lange Bestand. Damit Sie auf dem Laufenden bleiben, sind regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen wichtig.
Tipp der Redaktion
Sicherheitsunterweisung Elektrotechnik
- Erst- und Wiederholungsunterweisung für Elektrofachkräfte
- Modern und ohne Aufwand schulen
- Für die Elektrosicherheit in Ihrem Betrieb nach DGUV- und VDE-Vorschriften
Kommentare
Kommentar von Jörg Schmidt |
Hallo,
auch der staatl. geprüfte Techniker oder Ingenieur kann VEFK werden.
Es besteht die Möglichkeit die Technikerausbildung in Teilzeit zu machen, dann stellt sich auch die Frage des Verdienstausfalls nicht.
MFG J. Schmidt
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