Arbeiten unter Spannung: eine sichere Arbeitsmethode
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Arbeiten unter Spannung (AuS) ist eine sichere Arbeitsmethode in der Elektroenergieerzeugung, -übertragung und -verteilung. Sie findet aber auch Anwendung bei Anlagen, die nicht problemlos für Wartung, Reparatur und Instandhaltung nach den fünf Sicherheitsregeln freigeschaltet werden können.
Elektrische Beleuchtung und Befeuerung von Flugplätzen
Die elektrische Beleuchtung und Befeuerung von Flugplätzen stellt einen wichtigen Faktor der Flugsicherheit dar. Aus diesem Grund können auch hier die elektrischen Anlagen nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt außer Betrieb genommen werden. Einige Anlagen müssen 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen und dürfen für Arbeiten nicht freigeschaltet werden.
Die DIN VDE 0105-100 „Betrieb von elektrischen Anlagen“ fordert in Abschnitt 6.3:
„Arbeiten unter Spannung müssen nach national erprobten Verfahren ausgeführt werden. Beim Arbeiten unter Spannung besteht eine erhöhte Gefahr der Körperdurchströmung oder Störlichtbogenbildung. Dies erfordert besonders technische und organisatorische Maßnahmen, je nach Art, Umfang und Schwierigkeitsgrad der Arbeiten.“
Des Weiteren sagt die DIN VDE 0161-103:2003-07 in Abschnitt 6.2.1 „Sicherheitsmaßnahmen“:
„Die Flugplatzleitung muss für sämtliche Arbeiten, die an Konstantstromserienkreisen für Flugplatzbefeuerungsanlagen durchzuführen sind, eine Risikoeinschätzung vornehmen.
Eine Abschätzung der Gefährdung muss u. a. die Festlegung der Mitarbeiteranzahl enthalten, die notwendig ist, um die Arbeiten in vollem Umfang sicher zu beenden. Dabei ist sicherzustellen, dass die für die Instandhaltung benötigten Ausrüstungsgegenstände und sonstigen Materialien keine Gefährdung für Luftfahrzeuge darstellen.
Die Unterlagen sind regelmäßig oder bei Bedarf (z.B. aufgrund eines gefährlichen Vorfalls) zu überprüfen und zu aktualisieren. Unter Berücksichtigung der Risikoeinschätzung für die Arbeitsbereiche müssen Sicherheitsverfahren entwickelt werden, wobei die folgenden Punkte in Betracht zu ziehen sind: Arbeiten dürfen niemals an spannungsführenden Anlagenteilen ausgeführt werden, es sei denn, es werden spezielle Sicherheitsverfahren angewandt (siehe 6.2.2).“
Darüber hinaus ist DIN VDE 0161-103:2003-07, Abschnitt 6.2.2 „Arbeiten unter Spannung“ zu berücksichtigen:
„Sofern die Flugplatzleitung keine Risikoeinschätzung vorgenommen und Verfahren festgelegt hat, die seitens des Betriebes als sicher bewertet worden sind, dürfen an spannungsführenden Teilen von Konstantstromserienkreisen von Flugplatzbefeuerungsanlagen keinerlei Arbeiten durchgeführt werden. In diesem Fall müssen alle praktisch möglichen Vorkehrungen getroffen werden, um Gefährdungen zu vermeiden."
Prüfung an spannungsführenden elektrischen Anlagen
Die Fehlersuche oder Prüfung an spannungsführenden elektrischen Anlagen ist nur zulässig, wenn dies absolut unvermeidlich ist. Die anschließenden Reparaturarbeiten dürfen jedoch nicht unter Spannung durchgeführt werden.
Organisatorische Maßnahmen:
- Der Unternehmer hat zu entscheiden, ob Arbeiten unter Spannung durchgeführt werden dürfen.
- Anhand einer Risikoabschätzung sind Arbeitsverfahren festzulegen.
- Anhand der ausgewählten Arbeitsverfahren sind Werkzeuge, Schutz und Hilfsmittel festzulegen.
- Es sind Arbeitsanweisungen zu erstellen.
- Arbeiten unter Spannung dürfen nur von speziell ausgebildeten Elektrofachkräften durchgeführt werden.

Reinigung unter Spannung von elektrischen Anlagen
Überall, wo mit Induktionsschmelzöfen gearbeitet wird, kann die Energiezufuhr – während sich Schmelze im Ofen befindet – nicht außer Betrieb gehen. Das würde zum Verlust der Schmelze und zur Schädigung des Ofens führen. Für die Zuverlässigkeit der Anlagen sind jedoch Wartungsarbeiten notwendig.


Entwicklung, Prüfung und Montage von Energiespeichern für die Automobilindustrie (Hybridtechnik)
Die Hybridtechnologie kombiniert die Vorteile von Verbrennungs- und Elektromotoren. Sie sind durch eine ausgeklügelte Steuerung miteinander verbunden. Wissenschaftler arbeiten an leistungsstarken Energiespeichern, einer grundlegenden Voraussetzung für effektive Hybridmotoren.
Auf der Autobahn fährt das Fahrzeug mit Benzin und in der Stadt mit Strom. So verbraucht es weniger Energie. Ein Hybridantrieb schaltet beim Bremsen auf Generatorbetrieb und erzeugt elektrischen Strom, der in einer Batterie zwischengespeichert wird. Diesen Strom nutzt der Elektromotor dann beim Anfahren. Vor allem im Stadtverkehr ist die Ersparnis enorm. Ein Problem der Hybridtechnik sind bisher die Speicher. Die Forscher entwickeln ein fahrzeugtaugliches Energiespeichermodul auf Basis der Lithium-Polymer-Akkumulatortechnologie.
Für den langen Betrieb in Fahrzeugen – man will ja einige Kilometer mit einem Hybridfahrzeug auch elektrisch bewältigen – sind natürlich Energiespeicher mit hoher Leistung erforderlich. Dazu werden Einzelzellen bis zu einer Gesamtspannung von 300 bis 600 V zusammengeschaltet. Somit ergeben sich in der Phase des Musterbaus, der Prüfung und auch bei der Serienfertigung Montageabschnitte, bei denen das Abgreifen von lebensgefährlichen Berührungsspannungen möglich ist. Mit der angepassten Methode „AuS“ lässt sich ein sicherer Arbeitsablauf organisieren.
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